Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient bzw. Psychotherapeut und Patient ist unerlässlich und eine der wichtigsten Säulen bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen.
Nur wenn beide einander mit Respekt begegnen, ist ein sinnvolles und zielführendes Arbeiten möglich: hat der Patient kein Zutrauen in das Fachwissen und die Kompetenz seines Arztes, wird er seine Ratschläge kaum befolgen und verordnete Medikamente vielleicht nicht verlässlich nehmen. Und vertraut er seinem behandelnden Psychotherapeuten nicht oder nicht völlig, kann er sich nicht vollständig öffnen und schwierige Themen, die für ihn ein Risiko darstellen, ansprechen.
Patienten berichten, dass es tatsächlich vor allem darauf ankommt, dass ihnen der Psychotherapeut bzw. die Psychotherapeutin sympathisch ist, sie sich von ihm/ihr verstanden und gehört fühlen und mit den Rückmeldungen etwas anfangen können - stimmt die Chemie, ist die Therapieform nicht mehr so entscheidend.
Irvin D. Yalom schreibt in seinem Buch “In die Sonne schauen - Wie man die Angst vor dem Tod überwindet“: „Es ist der Synergieeffekt von »Ideen plus Beziehung«, der wirklich therapeutische Macht erzeugt. […] Der Gedanke, dass die Beschaffenheit der Beziehung entscheidend ist für eine Veränderung in der Therapie ist, ist nicht neu. Seit einem Jahrhundert bereits haben psychotherapeutische Kliniker und Lehrer erkannt, dass es nicht vorrangig die Theorie oder die Idee, sondern die Beziehung ist, die heilt. Frühe Analytiker wussten, dass es wesentlich ist, ein solides therapeutisches Bündnis einzugehen, und untersuchen folglich die Interaktion zwischen Therapeut und Patient bis ins kleinste Detail.“