Eine Neurose ist eine Verhaltensstörung, die dem Betroffenen bewusst ist (im Gegensatz zur Psychose) und meist durch unbegründete Ängste gekennzeichnet ist. Das Wissen um die Unsinnigkeit der Angst schützt jedoch nicht vor dem Angstgefühl. Phobien gehören zu den Neurosen.
Alfred Adler schreibt in Der Sinn des Lebens:
„Der Neurotiker wendet sein ganzes Interesse dem Rückzug. Jeder Schritt vorwärts wird von ihm als ein Fall in den Abgrund mit allen Schrecken ausgestattet. Deshalb trachtet er mit aller Macht, mit allen Gefühlen, mit allen seinen erprobten Rückzugsmitteln sich im Hinterland festzuhalten. Die Ausstattung seiner Schockerlebnisse, für die er sein ganzes Interesse aufwendet, wobei er vom einzig wichtigen Faktor abgewendet bleibt, von seiner Furcht vor der Erkenntnis, wie weit er von seinem egoistischen Hochziel entfernt ist, der große Aufwand meist metaphorisch eingekleideter und aufgepeitschter Gefühle, wie der Traum sie liebt, um entgegen dem Common Sense beim eigenen Lebensstil zu verharren, gestattet ihm, sich an den nun fertigen Sicherungen festzuhalten, um nicht der Niederlage entgegengetrieben zu werden. Die Meinung und das Urteil der anderen, die bei Ausbruch der Neurose mildernde Umstände gelten lassen, aber ohne sie den zitternden Nimbus des Neurotikers nicht anerkennen würden, wird zur größten Gefahr. Kurz gesagt: die Ausnützung der Schockerlebnisse zum Schutze des bedrohten Nimbus - das ist die Neurose.“